Zum Tod Norbert Blüms

Als Mahner mit erhobenem Zeigefinger musste ich immer an Wilhelm Buschs Lehrer Lämpel denken. Der modifizierte Text zum Cartoon :

 

War der Lehrer Blüm recht eifrig

Im Parlament zu Bonn gar fleißig.

Denn er sprach fortan

Für die Rent von Frau und Mann

 

Nicht allein in Rechnungssachen

Soll der Mensch sich Mühe machen;

Sondern auch soziale Lehren

Muss man mit Vergnügen hören.

Denn war dieser brave Lehrer

 

Von der ,Rente‘ ein Verehrer,

Die man ohne alle Frage

Nach der Arbeit, Müh und Plage

Einem guten alten Mann (und Frau, selbstredend)

Auch von Herzen gönnen kann.

 

„Ach!“ spricht Blüm, „die größte Freud

ist doch die Zufriedenheit!“

 

 

… die Fortsetzung der Adaption von Wilhelm Busch kennen alle, sonst nachzulesen in Wilhelm Buschs Geschichten von Max und Moritz, betreffend ihr Attentat gegen den guten Lehrer Lämpel . Somit will der Autor dem drohenden Kollaps der Rente nicht vorgreifen .

1989 entstand als erste Figur einer Serie von Politikerkarikaturen im Zwergenoutfit dieses Exemplar von Norbert Blüm. Er nahm später auch schmunzelnd 1 Original entgegen. Der unermüdliche Arbeitsminister im Blaumann. Nicht ohne rote Mütze, versteht sich !

Immerhin war die Rente zu Blüms Plakataktion „Die Rende is sischer…!“, wie er es in unverwechselbarem O-Ton vortrug, keineswegs sicher. Die Abflüsse der Beitragszahler in absolut rentenferne Töpfe in enormer Höhe haben das demographisch schon damals absehbare Desaster erst so massiv werden lassen. Juristen hätten das Veruntreuung genannt, mal harmlos formuliert.

Trotzdem bleibt Norbert Blüms soziales Engagement, der „Herz-Jesu-Marxist“, sein Auftreten als authentischer Mahner für die Rechte der Schwächeren, seine langjährige Tätigkeit im Amt, seine unverhohlene Kritik an Kanzler Kohl in der Spendenaffäre und…

sein Humor!